Die vollautomatische Erzeugung der Profilblume beschleunigt den Konstruktionsvorgang für wiederkehrende Profilformen wesentlich. Das dazu notwendige Know-how wird einer Wissens- und Erfahrungsdatenbank entnommen, die mit zunehmender Nutzung des Systems immer umfangreicher wird. Somit ist aus der Walzprofiliersoftware ein Expertensystem geworden.
Profilkonstrukteure sammeln im Laufe der Zeit Erfahrung in der Auslegung von Rollenwerkzeugen für bestimmte Profilformen. Wenn dann ein neuer Rollensatz entworfen werden muss, nimmt man sich ein ähnliches Profil als Muster, von dem man weiß, dass es erfolgreich auf der Profiliermaschine gelaufen ist. Dann ändert man Profilblume und Rollen entsprechend der neuen Profilform ab.
Die Walzprofiliersoftware automatisiert diesen Vorgang nun weitgehend. Aus einer vorhandenen Konstruktion (Abb. 1) wird zunächst ein Abwickelplan (Abb. 2) erzeugt. Dies ist eine Tabelle mit Biegewinkeln und Biegeverfahren über alle Umformstiche (Walzgerüste). Auch kann der Abwickelplan manuell erstellt und verändert werden. Damit der Plan auch für abweichende Biegewinkel verwendbar ist, können bei Bedarf die Winkel von Grad in Prozent bezogen auf den Fertigwinkel umgerechnet werden. Der Abwickelplan kann mit Bemerkungen versehen abgespeichert werden, so dass im Laufe der Zeit eine firmenspezifische Wissens- und Erfahrungsdatenbank für unterschiedliche Profilformen entsteht.
Soll nun die Umformblume für ein neues Profil entworfen werden, öffnet der Konstrukteur einfach den passenden Abwickelplan und wendet ihn auf das neue Profil an; die Umformblume für alle Profilstiche entsteht auf diese Weise vollautomatisch (Abb. 3). Entscheidend dabei ist, dass die Blume nicht nach irgendeinem in der Software hinterlegten Algorithmus erzeugt wird (dies würde von Anwendern kaum akzeptiert werden), sondern dass über den Abwickelplan die firmeninterne Erfahrung mit dieser Profilform in die neue Konstruktion einfließt.
Auf das Ergebnis können anschließend die Methoden der Qualitätssicherung angewandt werden, dies sind die Berechnung der Bandkantendehnung, die Profil-Spannungs-Analyse (PSA) und die Simulation des Walzprofilierprozesses mit Hilfe der Finiten-Elemente-Methode (FEM).
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